Das Oceanic Aquarium in Balneário Camboriú (SC) präsentiert seit Kurzem drei Filhote von Bambushaien – eine Art, die sich durch ihren „Laufstil“ am Meeresboden auszeichnet. Die Tiere stammen aus Nachzucht in einem Aquarium in São Paulo und sollen Besucher anlocken.
Der Braun-Bambushai (Chiloscyllium punctatum), der bis zu 1,20 Meter groß wird, lebt in Korallenriffen des Indischen und Pazifischen Ozeans. Er gilt laut Roter Liste der IUCN als potenziell gefährdet – vor allem durch Lebensraumverlust und Überfischung. In freier Wildbahn übernehmen die Tiere eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht der Ökosysteme.
Kritik an Zucht und Schauhaltung
So eindrucksvoll die „laufenden“ Haie für Besucher wirken mögen – Fachleute warnen, dass die Präsentation exotischer Arten in Schauaquarien schnell den eigentlichen Kern der Bedrohung verschleiert. Statt echter Schutzmaßnahmen in den Herkunftsregionen stünden touristische Attraktionen im Vordergrund. Auch das ständige Ausstellen von Jungtieren wird kritisch gesehen, da es leicht den Eindruck erweckt, die Bestände seien gesichert – obwohl die Realität im Ozean eine andere ist.
Kampagne gegen weltweiten Haimord
Positiv hervorzuheben ist die Kampagne „Rettet die Haie und Rochen“, die das Oceanic Aquarium gestartet hat. Sie macht auf den massiven Rückgang der Haipopulationen aufmerksam: Rund 100 Millionen Haie werden jedes Jahr getötet, meist durch illegale Fischerei und den Handel mit Flossen. In den letzten 50 Jahren sind die Bestände weltweit um mehr als 70 Prozent eingebrochen.
Fazit
Die Geburt der Jungtiere ist ein faszinierendes Ereignis – doch sie sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bambushaie in der Natur unter starkem Druck stehen. Entscheidend ist nicht, wie viele Menschen im Aquarium begeistert vor der Glasscheibe stehen, sondern ob es gelingt, die Zerstörung der Korallenriffe zu stoppen, nachhaltige Fischereipraktiken durchzusetzen und Meeresschutzgebiete zu stärken.




