Haifleisch auf dem Speiseplan: Wie Brasiliens Behörden gefährdete Arten servieren – und Kleinkinder gefährden

Brasilien ist weltweit der größte Importeur von Haifleisch – und ein Großteil davon landet in öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Krankenhäusern, Kasernen und Gefängnissen.

Ronny K30. Juli 2025
Toter hai zum verkauf auf markt brasilien

Brasilien ist weltweit der größte Importeur von Haifleisch – und ein Großteil davon landet in öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Krankenhäusern, Kasernen und Gefängnissen. Eine Recherche von Mongabay zeigt: Millionen Menschen, darunter auch Kleinkinder und Patient:innen, konsumieren regelmäßig Haifleisch – meist ohne es zu wissen.

Das Fleisch wird in staatlichen Ausschreibungen fast immer als „cação“ deklariert – ein allgemeiner Begriff, der die tatsächliche Herkunft verschleiert. Vielen Brasilianer:innen ist nicht bewusst, dass sie Hai essen.

Dabei enthält das Fleisch hohe Konzentrationen von Schwermetallen wie Quecksilber und Arsen, die sich im Körper von Haien ansammeln und insbesondere für Kinder, Schwangere und Kranke ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Insgesamt identifizierte Mongabay über 1.000 Ausschreibungen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 5.400 Tonnen Haifleisch im Wert von rund 112 Millionen Reais (etwa 20 Millionen US-Dollar). Betroffen sind über 5.900 öffentliche Einrichtungen in zehn brasilianischen Bundesstaaten – darunter Kindertagesstätten, Schulen, Krankenhäuser und 92 Gefängnisse im Bundesstaat São Paulo.

Mit dem Import von Haifleisch – hauptsächlich aus Spanien und Taiwan – könnte Brasilien zudem zur globalen Überfischung beitragen. Während die Flossen als Delikatesse nach Asien verkauft werden, landet das billige Fleisch auf den Tellern der öffentlichen Einrichtungen.

„Besorgniserregend ist, dass das nicht freiwillig geschieht, wie in einem Restaurant“, sagt Solange Bergami, Pädagogin aus dem Großraum Rio de Janeiro. „Es passiert in öffentlichen Einrichtungen, wo man eigentlich davon ausgeht, dass das Essen sicher ist.“

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