Jungfisch-Fang gefährdet den Bogenstirn-Hammerhai in Guatemala

Champerico: 95 % der gefangenen Bogenstirn-Hammerhaie sind Jungtiere. Schwache Kontrollen und hohe Entnahme gefährden die ohnehin bedrohte Art.

Ronny K1. September 2025
Jungfisch fang gefährdet den bogenstirn hammerhai in guatemala

In Guatemalas Pazifikküste häufen sich besorgniserregende Befunde: Monitoring in Buena Vista (Champerico, Retalhuleu) zeigt, dass 95 % der gefangenen Bogenstirn-Hammerhaie (Sphyrna lewini) Jungtiere sind. Die Art gilt als gefährdet und steht im pazifischen Verzeichnis bedrohter Arten des Landes. Die hohe Entnahme unreifer Tiere bedroht die Erholung des Bestands.

Zahlen und Biologie: warum der Nachwuchs zählt

Laut Fundación Mundo Azul kann der Bogenstirn-Hammerhai bis zu 4,30 Meter lang und im Schnitt 230 Kilogramm schwer werden; seine Lebenserwartung liegt bei 20 bis 30 Jahren. Die Art ist placental-vivipar: Weibchen gebären voll entwickelte Jungtiere. Die Tragzeit beträgt 10 bis 12 Monate, pro Wurf kommen – je nach Studie – etwa 25 bis 45 Junge zur Welt. Werden überwiegend juvenile Tiere gefischt, fehlen künftige Elterntiere – ein Teufelskreis für die Population.

Regeln vorhanden, Kontrolle schwach

Die Fischerei wird durch das Gesetz über Fischerei und Aquakultur (Dekret 80-2002) und seine Durchführungsbestimmungen (Regelung 223-2005) geregelt: Schonzeiten, Mindestmaße und erlaubte Fanggeräte sollen die Bestände schützen. In der Praxis ist die Aufsicht jedoch begrenzt – die zuständige Behörde (MAGA, Einheit Fischerei & Aquakultur) verfügt landesweit nur über sehr wenige Inspektoren. Damit lassen sich Vorschriften entlang der Küste kaum flächendeckend durchsetzen.

Schlüsselrolle im Ökosystem

Als Spitzenprädator reguliert der Bogenstirn-Hammerhai Beutepopulationen wie Fische, Kalmare, Krebstiere und Rochen. Bricht der Räuberdruck ein, können Beutetiere überhandnehmen – mit Kettenreaktionen bis hin zu veränderten Seegras- und Algenbeständen. Der Schutz des Hais ist daher auch Küstenfischerei und Tourismus dienlich.

Was jetzt hilft

Fachleute empfehlen, den Fang von Jungtieren konsequent zu verhindern: wirksame Schonzeiten in Aufzuchtgebieten, Mindestmaße, selektive Fanggeräte sowie lokale Monitoring-Programme mit Fischerinnen und Fischern. Bildungsarbeit in den Gemeinden und verlässliche Kontrollen sind entscheidend, damit die Regeln im Alltag wirken.

„Ohne Nachwuchs bricht eine Population leise zusammen. Der Schutz junger Hammerhaie entscheidet über die Zukunft der Art.“

Quellen

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