Die Malediven, eines der beliebtesten Luxusreise- und Top-Tauchziele im Indischen Ozean, heben ihr seit 2010 geltendes Verbot der Haifischerei auf. Das Präsidialamt gab am Mittwoch, dem 27. August, bekannt, dass die Fangtätigkeit unter Auflagen wieder aufgenommen werden soll. Zuvor hatten die Behörden den Schutz eingeführt, nachdem Einnahmen aus dem Tauchtourismus die Erlöse aus Haiprodukten überstiegen hatten. Historisch waren Haie nach Thunfisch einst der zweitwichtigste Fang des Inselstaats mit rund einer halben Million Einwohner.
Rolle rückwärts: Gulperhai-Fischerei ab November
Präsident Mohamed Muizzu kündigte auf einem Atoll nördlich der Hauptstadt an, die Gulperhai-Fischerei im November im Rahmen eines „umfassenden Managementplans“ wieder zu öffnen. Er bezeichnete die Haifischerei als „eine bedeutende Einkommensquelle“.
„Die Gulperhai-Fischerei wird im November unter einem umfassenden Managementplan wieder aufgenommen.“ – Präsident Mohamed Muizzu
Tourismus gegen Fischerei: ein heikles Gleichgewicht
Die vollständige Untersagung der Haifischerei trat im März 2010 in Kraft, nachdem bereits seit 1998 strenge Einschränkungen galten. Der Archipel umfasst 1.192 kleine Koralleninseln, die sich über rund 800 Kilometer entlang des Äquators erstrecken. Für die exportorientierte Wirtschaft bleibt Thunfisch das wichtigste Standbein, doch der Tauchtourismus ist zentral für Arbeitsplätze und lokale Einnahmen.
Kritik von Naturschützern
Die Organisation Shark Guardian zeigte sich alarmiert und warnte vor Image- und Folgeschäden für das stark vom Tourismus abhängige Land.
„Dieser Schritt ist äußerst besorgniserregend: Er untergräbt den Ruf der Malediven als globales Hai-Schutzgebiet und gefährdet die langfristige Gesundheit der tourismusabhängigen Wirtschaft.“ – Shark Guardian
Wie streng der angekündigte Managementplan ausfällt und welche Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten gelten werden, dürfte in den kommenden Wochen entscheidend sein—auch mit Blick auf die internationale Wahrnehmung als sicheres Tauch- und Naturschutzziel.