Verwechseln Haie uns mit Robben? Warum der Mythos zu kurz greift

Der Mythos wackelt: Haie verwechseln Menschen nicht pauschal mit Robben. Studien zeigen gemischte Befunde – oft sind Bisse Erkundung, Kontext zählt.

Ronny K9. August 2025
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Oft hört man: Haie verwechseln uns mit Robben. Diese Ein-Satz-Erklärung ist zu simpel. Einige Studien stützen die Idee, dass Silhouetten und Bewegungsmuster von Surferinnen, Surfern und Robben für junge Weiße Haie ähnlich wirken können. Andere Fachleute halten dagegen und betonen, dass viele Bisse eher neugierige Erkundungen sind und Haie mehrere Sinne nutzen, nicht nur grobe Umrisse. Realistisch ist: Je nach Situation kann eine Verwechslung vorkommen, ist aber längst nicht die einzige oder wichtigste Erklärung.

Woher kommt die Verwechslungs-Idee?

Aus der Unterwasser-Gegenlicht-Perspektive verschmelzen Formen leichter. Experimente mit Silhouetten und Videos deuten darauf hin, dass insbesondere juvenile Weiße Haie Surferinnen, Surfer und kleine Robben in bestimmten Winkeln schwer auseinanderhalten könnten. Das macht Verwechslung plausibel, aber keine generelle Regel.

Die Gegenposition: Erkundungsbiss statt Verwechslung

Andere Forschende kritisieren die Verwechslungs-Erzählung als zu menschlich gedacht. Viele Zwischenfälle lassen sich besser als Erkundung erklären: Haie testen Unbekanntes oft mit einem kurzen Biss und brechen danach ab. Das spricht gegen die Idee, Menschen würden regelmäßig als Zielbeute verwechselt.

Kurzer Einschub: Warnsignale vor Bissen

Viele Haiarten senden vor einer Eskalation deutliche Warn- oder Abwehrsignale, zum Beispiel Kopf leicht anheben, Brustflossen absenken, Rücken wölben, steife S-Kurven oder kurze Zickzack-Annäherungen. Das sind kontextabhängige Deeskalationsversuche; bei jagdlichen Hinterhaltsangriffen fehlen solche Vorwarnungen oft.

Was zeigen Beobachtungen im Meer?

In Küstenzonen mit Robbenkolonien schwimmen juvenile Weiße Haie häufig in Menschennähe vorbei, ohne zu beißen. Das spricht dafür, dass wir im Regelfall keine Zielbeute sind und Kontext wie Sicht, Beutevorkommen und Verhalten den Unterschied machen.

Was heißt das für Taucherinnen, Taucher und Surfer?

Kontext zählt: Sichtverhältnisse, Beutetiere in der Nähe, Strömung und eigenes Verhalten. Ruhig bleiben, nicht hetzen, in Gruppen bleiben, Dämmerungszeiten und Beuteschwärme meiden und keine Speerfisch-Beute am Körper tragen sind praxisnahe Grundregeln, die das Risiko weiter senken.

Fazit

Der Satz Haie verwechseln uns mit Robben greift zu kurz. Verwechslung ist in bestimmten Situationen möglich, aber viele Bisse sind eher Erkundung als Jagd. Die meisten Begegnungen verlaufen friedlich, und wer Warnsignale erkennt sowie kluges Verhalten wählt, reduziert das ohnehin geringe Risiko zusätzlich.

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